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+ | Wenn wir über abstrakte Dinge nachdenken, so können wir dies nur in Metaphern tun. Zum Wesen einer Metapher gehört es, dass sie bestimmte Aspekte dessen, worüber wir sprechen oder nachdenken, in den Vordergrund rückt, während andere Aspekte völlig ausgeblendet werden. Weil eine Metapher immer nur einen Teil von dem erklären kann, was wir als unsere Realität erfahren und weil wir alle auch widersprüchliche Metaphern kennen, haben die meisten von uns unterschiedliche Metaphern zur Verfügung, um über ein und dieselbe Sache nachzudenken. Welche Metapher zum Zug kommt, ist dabei in der Regel keine bewusste Entscheidung. Die Hirnforschung hat gezeigt, dass 80% unseres Denkens unbewusst abläuft. Die Wahl der Metapher hängt sehr stark von unseren Erfahrungen und unserem gelernten Denken ab. Sie kann aber unter anderem auch durch den Kontext, durch neue Erfahrungen und die sprachliche Rahmung einer Debatte beeinflusst werden. Durch die Verwendung bestimmter Begriffe lassen sich Metaphern beispielsweise gezielt aktivieren. | ||
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Aktuelle Version vom 16. November 2016, 22:34 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Über BLICKWECHSELN
Wie funktioniert die Plattform BLICKWECHSELN.info?
Auf dieser Plattform sammeln wir kleine Aktionen, die schnell und ohne großen Aufwand nachgemacht werden können. Sie richtet sich an alle, die einen Beitrag zu einer positiven Entwicklung unserer Gesellschaft leisten möchten. Die Aktionen schlagen eine Brücke zu jenen, die gerade dabei sind, ihre Zuversicht zu verlieren und sich von einfachen, aber falschen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit angezogen fühlen. Unsere Antwort ist eigentlich auch sehr einfach: es geht auch miteinander. Oder vielmehr: es geht nur miteinander.
Durch die Aktionen sollen Blickwechsler*innen beim Blickwechseln unterstützt werden. Wir glauben, dass eine Perspektive, die auf Empathie, auf Verstehen-wollen, auf Begegnung und die gemeinsame Suche nach Lösungen setzt, viel mehr Aussicht auf nachhaltigen Erfolg hat. Darüber hinaus sind wir davon überzeugt, dass eine solche Perspektive auch glücklichere und zufriedenere Menschen aus uns macht.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es erstens sehr viel Spaß macht, ins Tun zu kommen und dass im Tun zweitens eine große Kraft liegt. Aktiv zu sein und sich als selbstwirksam zu erleben, führt dazu, sich stark zu fühlen. Wir laden herzlich dazu ein, es auszuprobieren.
Die Aktionen wurden nach den folgenden Kriterien entwickelt und ausgewählt:
- sie beinhalten das Moment des Blickwechselns
- sie sind einladend oder inspirierend, evtl. auch irritierend
- sie begegnen den Blickwechsler*innen auf Augenhöhe, nehmen diese ernst, moralisieren nicht
- sie sind leicht nachzumachen
- der zeitliche Rahmen ist überschaubar
- die Umsetzung verursacht keine oder nur sehr geringe Kosten
- es sind keine besonderen Fähigkeiten erforderlich
- es macht Spaß, sie umzusetzen
Unsere Motivation
Früher war die Zukunft auch besser.
Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Die Klimakrise und die Überschreitung weiterer ökologischer Belastungsgrenzen unseres Planeten gefährden die gesamte Menschheit. Gleichzeitig produziert unser Wirtschaftssystem eine immer größer werdende Ungleichheit. Diese Herausforderungen können nur durch eine massive gemeinsame Anstrengung bewältigt werden. Die dafür nötigen Veränderungen erzeugen aber, wie jede Neuordnung, eine große Unsicherheit, die sich allzu gerne in scheinbar einfache Lösungen flüchtet. Demokratie und Menschenrechte gehören zu den größten Errungenschaften unserer Zivilisation. Sie haben aber nicht von selbst Bestand, sondern müssen aktiv gelebt und gefördert werden. Dabei ist jede*r Einzelne von uns gefordert. Was bist du bereit, dafür zu tun?
Anstoß für BLICKWECHSELN war das Erstarken autoritärer Bewegungen in der westlichen Welt und ganz konkret die Bundespräsidentschaftswahl 2016 in Österreich. Dass der Kandidat einer Partei mit Naheverhältnis zum Rechtsextremismus ernsthaft Chancen hat, das höchste Amt im Staat zu bekleiden, scheint uns ein höchst beunruhigendes Alarmzeichen. Unsere (Ur-)Großeltern mussten sich von uns die Frage gefallen lassen: „Und was hast du damals dagegen getan?“. Es ist hilfreich, über die Zukunft mit der Frage im Hinterkopf nachzudenken „was werde ich dazu beigetragen haben, dass es so gekommen ist?“.
BUCHTIPP
Harald Welzer (2013): Selbst Denken. Eine Anleitung zum Widerstand
Wer wir sind
Die Initiative BLICKWECHSELN wird von einer Vielzahl an Menschen getragen und unterstützt. Viele von uns sind unverbesserliche Optimist*innen. Was uns verbindet, ist der Glaube daran, dass ein gutes Leben für alle möglich ist.
Wir freuen uns dein Feedback und Anregungen an kontakt@blickwechseln.info.
Was ist ein*e Blickwechsler*in?
Wenn wir über abstrakte Dinge nachdenken, so können wir dies nur in Metaphern tun. Zum Wesen einer Metapher gehört es, dass sie bestimmte Aspekte dessen, worüber wir sprechen oder nachdenken, in den Vordergrund rückt, während andere Aspekte völlig ausgeblendet werden. Weil eine Metapher immer nur einen Teil von dem erklären kann, was wir als unsere Realität erfahren und weil wir alle auch widersprüchliche Metaphern kennen, haben die meisten von uns unterschiedliche Metaphern zur Verfügung, um über ein und dieselbe Sache nachzudenken. Welche Metapher zum Zug kommt, ist dabei in der Regel keine bewusste Entscheidung. Die Hirnforschung hat gezeigt, dass 80% unseres Denkens unbewusst abläuft. Die Wahl der Metapher hängt sehr stark von unseren Erfahrungen und unserem gelernten Denken ab. Sie kann aber unter anderem auch durch den Kontext, durch neue Erfahrungen und die sprachliche Rahmung einer Debatte beeinflusst werden. Durch die Verwendung bestimmter Begriffe lassen sich Metaphern beispielsweise gezielt aktivieren.
Wir beziehen uns hier auf George Lakoff, einen amerikanischen Linguisten. Er meint, dass in den Vereinigten Staaten ein Drittel der Bevölkerung sogenannte „Biconceptuals“ sind. Das bedeutet, dass diese sich nicht eindeutig einer der beiden großen politischen Ideologien zuordnen lassen und dass sie nicht auf die damit verbundenen Metaphern festgelegt sind. Vielmehr sind sie, je nach Situation oder Lebensbereich, in der Lage, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen. Für sie spielt der Kontext, das heißt unter anderem das sprachliche „Framing“ eine große Rolle. Sie sind genau die „Blickwechsler*innen“, an die sich die auf dieser Plattform präsentierten Aktionen richten.
BUCHTIPP
Elisabeth Wehling/George Lakoff (2014): Auf leisen Sohlen ins Gehirn. Politische Sprache und ihre heimliche Macht